Dose mit Sencha Grüntee auf Tisch

Sencha Tee: Die beliebteste Teesorte Japans

Wir verraten dir, was Sencha Tee so besonders macht und wie er zum beliebtesten Grüntee Japans wurde.

Lesezeit: 8 Minuten

Sencha Tee ist wahrscheinlich der Inbegriff des japanischen Grüntees. Mit seinem ausgewogenen, saftig-grünen Aroma ist er der meistgetrunkene Tee in Japan, der zu vielen Gelegenheiten genossen wird. Möchtest du wissen, wie der strahlend grüne Tee hergestellt wird und wieso er so beliebt wurde? Entdecke mit uns hier die Geheimnisse dieses japanischen Alltagstees.

Vorgestellt: Sencha, der japanische Grüntee schlechthin

Japan ist nach China der zweitgrößte Grünteeproduzent der Welt, und Sencha steht wie keine andere Teesorte für die japanische Kunst der Teeproduktion. Sein Name setzt sich aus den japanischen Wörtern „sen” und „cha” zusammen. Während „cha“ einfach nur „Tee“ bedeutet, kann „sen” auf verschiedene Arten interpretiert werden:

Einerseits bedeutet es „aufbrühen”. In Japan wurde traditionell eher Matcha konsumiert, erst mit Sencha wurde das Aufbrühen von Teeblättern populär. Sein Name könnte sich also auf die Zubereitungsart beziehen. Die zweite Bedeutung ist „dämpfen”. Grüntee wird direkt nach der Ernte mit Hitze behandelt. In Japan wird dafür traditionell heißer Dampf verwendet, während man in China eine Art Wokpfanne verwendet. Demnach würde „Sencha” also „gedämpfter Tee” bedeuten. Wie du siehst, steckt also schon im Namen, dass Sencha ein ganz besonderer Tee ist!

Kunstvolle Herstellung: Dämpfen statt Rösten

Sencha wächst auf offenen Flächen unter freiem Himmel. Von April bis Oktober werden die Teeblätter geerntet, die viel Zeit hatten, unter der japanischen Sonne zu reifen, und zu köstlichem Grüntee verarbeitet.

Nach dem Pflücken beginnen die Teeblätter sofort zu oxidieren. Deswegen werden sie unmittelbar nach der Ernte gedämpft, um ihren frischen Geschmack und die grüne Farbe zu erhalten. Dann werden sie zu feinen Nadeln gerollt und getrocknet. Zuletzt werden sie nach Qualität sortiert.

Grünes Teefeld in Japan

Die Hitzebehandlung, die sogenannte Fixierung, unmittelbar nach der Ernte ist wichtig, um die Oxidation zu stoppen. In Japan werden die Teeblätter dafür mit heißem Dampf behandelt, was für das typisch süßliche Umami-Aroma sorgt. In China werden die Teeblätter mit trockener Hitze in einer Pfanne geröstet, die an einen Wok erinnert; deshalb haben chinesische Grüntees eher Röst-Aromen. Man kann den Unterschied auch sehen: gedämpfte japanische Tees haben eine klare, grüne Farbe, chinesische Grüntees dagegen werden leicht bräunlich.

Besonders drei Präfekturen sind bekannt für ihren Sencha: Shizuoka, Kagoshima und Mie.

  • Die Präfektur Shizuoka liegt am Fuße des Berges Fuji und ist das größte und bekannteste Anbaugebiet für japanischen Tee. Die Lage direkt an der Pazifikküste bietet mit ihrem gemäßigten Klima und dem häufigen Nebel ideale Anbaubedingungen für Tee.
  • Kagoshima auf der Insel Kyushu im Süden Japans ist geprägt durch viele aktive Vulkane. Dadurch ist der Boden besonders mineral- und nährstoffreich. Hier wird vor allem Tencha angebaut, der dann zu Matcha weiterverarbeitet wird, aber auch unser Sencha Mighty Green stammt von hier.
  • Mie ist eines der ältesten und traditionsreichsten Teeanbaugebiete Japans. Das feuchte, warme Klima sorgt dafür, dass hier bereits seit 800 Jahren Tee angebaut wird.

Ein vielfältiges Spektrum an grünen Aromen

Sencha ist bekannt für sein saftig-grünes, frisches Aroma mit einer angenehmen Süße und einer subtilen herben Note. Das herausragendste Merkmal ist aber sein unverwechselbarer Umami-Geschmack, ein vollmundiges, schmackhaft-würziges Aroma, das auch als die fünfte Geschmacksdimension gilt.

Es schmeckt aber nicht jeder Sencha gleich: Wie beim Wein beeinflussen Anbaugebiet und Erntezeit den Geschmack. Frühere Ernten schmecken süßlicher, spätere Ernten etwas kräftiger und herber. Doch auch Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung und Niederschlag haben einen so großen Einfluss, dass sogar Tees aus dem gleichen Anbaugebiet in verschiedenen Jahren ganz unterschiedlich schmecken können.

Die ideale Wassertemperatur: Wie du das Beste aus deinem Sencha herausholst

Für einen schmackhaften Sencha sind vor allem die richtige Wassertemperatur und Ziehzeit entscheidend. Das zarte Aroma entwickelt sich am besten zwischen 60-80° C. Ist das Wasser zu heiß, wird der Tee schnell bitter. Dasselbe gilt für die Ziehzeit: Diese sollte nicht länger als 1-2 Minuten dauern, um bittere Noten zu vermeiden.

Beim Aufgießen entfalten sich die fein zu Nadeln gerollten Teeblätter. Deswegen braucht Sencha Platz und sollte in einem weiten Teesieb zubereitet werden. In Japan verwendet man traditionell einen Kyusu, eine Teekanne mit seitlichem Griff. Dank des eingebauten Siebs kann der Tee direkt in der Kanne aufgebrüht werden und so die ganze Weite zum Entfalten nutzen. Asiatische Kannen sind meist kleiner als europäische, weil in Asien Tee traditionell in mehreren kurzen Aufgüssen aufgebrüht wird. Serviert wird die japanische Spezialität in kleinen, henkellosen Tassen, damit du den Tee in beiden Händen halten und die Wärme spüren kannst. Die Teezubereitung gilt in Japan als eigene Kunstform. Je nach Ziehzeit, Wassertemperatur, Anzahl der Aufgüsse und Teemenge variiert der Geschmack – es lohnt sich, hier zu experimentieren!

Typische japanische Kyusu-Kanne mit Seitengriff

Aha! Es kommt auf den Dämpfungsgrad an

Wusstest du, dass Sencha nicht gleich Sencha ist? Auch innerhalb der Teesorte gibt es zahlreiche Variationen: Gemeinsam haben sie alle, dass sie nach der Ernte mit 100° C heißem Dampf behandelt werden, der Unterschied liegt aber in der Dauer der Verarbeitung und beeinflusst Farbe und Geschmack des Tees.

Fukamushi Sencha: Dem Geheimnis der tiefen Dämpfung auf der Spur

Man unterscheidet vor allem zwischen diesen drei Dämpfungsgraden:

  • Asamushi („leichte Dämpfung“): Hierfür werden die Teeblätter für 30-45 Sekunden gedämpft und behalten dadurch die typische Süße.
  • Chumushi („normale Dämpfung“): Diese Dämpfung liegt in der Mitte zwischen den beiden anderen und bietet ein ausgewogenes Geschmacksprofil.
  • Fukamushi („intensive Dämpfung“): Diese Variante schmeckt durch die längere Dämpfung, die zwischen 60 und 90 Sekunden dauert, intensiver und die Teeblätter nehmen eine vergleichsweise dunklere Farbe an.

Shincha: Begehrte Frühjahrsernte

Auf den meisten Teefeldern gibt es drei bis fünf Ernten pro Jahr. Besonders begehrt ist die erste Frühjahrsernte: Sie wird Shincha oder auch „Frühlingstee“ genannt und ist besonders frisch und süß im Geschmack, weil die Teesträucher über den Winter Zeit hatten, Nährstoffe zu sammeln. Nur die zartesten, obersten Knospen werden für den sogenannten "First Flush" gepflückt. Für Sencha hingegen werden Teeblätter aus der späteren Ernte im Sommer verwendet. Hier kommen kräftigere Noten zum Vorschein.

Geschichte des grünen Favoriten: Beginn eines einzigartigen Phänomens

Die Geschichte des japanischen Tees reicht bis ins 8. Jahrhundert zurück. Buddhistische Mönche waren die ersten, die Tee aus China einführten. Im Vergleich dazu ist Sencha Tee sehr jung: Das Dämpfen mit heißem Wasserdampf, das seinen typischen Geschmack erzeugt, wurde 1738 von Nagatani Soen, ein Teebauern aus Uji, bekannt gemacht. Sein frisches Aroma und die strahlende Farbe machten ihn schnell zu einem der meistgetrunkenen Tees.

Grüner Tee wird von Kanne in Tasse gegossen

Sencha wird typischerweise als Alltagstee getrunken, allerdings gibt es auch eine spezielle Form der Teezeremonie, bei der er zum Einsatz kommt: das Senchado. Oft wird hierfür ein sehr hochwertiger Sencha verwendet.

Während die traditionelle Matcha-Teezeremonie vom Zen-Buddhismus geprägt ist, wurde das Senchado früher eher von Gelehrten und Kaufleuten praktiziert. Der Fokus liegt hier weniger auf Meditation und mehr auf dem gemeinsamen Teegenuss. Eins haben die Teezeremonien aber gemeinsam: Der Ablauf folgt einem strengen Ritual. Für ein Senchado werden streng vorgeschriebene Utensilien verwendet, die an chinesisches Teegeschirr erinnern. Außerdem wird die Zeremonie oft von Kunstpräsentationen und einem leichten Menü oder Süßigkeiten begleitet, die in mehreren Gängen gereicht werden.

Sencha Tee und sein Platz in der modernen Teekultur

Heute ist Sencha weltweit beliebt. Es entstehen immer mehr Teehäuser, in denen man in authentischem Ambiente eine breite Auswahl von Tees genießen kann, und auch in vielen Cafés ist der sonnengereifte Grüntee mittlerweile ein fester Bestandteil der Getränkekarte. Hast du jetzt Lust bekommen, dich durch die Welt des Sencha Tees zu probieren? Dann starte doch mit unserem Mighty Green, einem Bio-Sencha mit typischen Umami-Noten. Er schmeckt saftig-frisch nach Gras mit subtilen Tomatennoten und ist damit die perfekte Wahl für alle, die japanische Grüntees näher kennenlernen wollen.

Tasse Grüntee

Neben dem klassischen, puren Sencha gibt es eine Vielzahl von Varianten zu entdecken. Eine davon ist der sogenannte Genmaicha: Hierfür wird der Grüntee mit geröstetem Reis vermischt. Durch die Röstaromen ist er auch als Popcorntee bekannt. Unser Grain of Truth ist ein Vertreter dieser Teesorte. Aufgrund seines klaren Geschmacksprofils lädt Sencha auch zum Experimentieren ein. Unser Green Earl ist eine neue Interpretation des Schwarztee-Klassikers Earl Grey: Die spritzige Bergamotte verträgt sich wunderbar mit der Frische des Sencha. Bei unseren Minty Green trifft erfrischende grüne Minze auf die Umami-Noten von saftig-grasigem Sencha. Eine strahlend grüne Tasse, die dich beschwingt in den Tag starten lässt.

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