Beschreibung von Kyusu
Kyusu bedeutet im Japanischen einfach "Teekanne". Heutzutage bezieht sich dieser Begriff jedoch hauptsächlich auf ein bestimmtes Modell, das symbolisch für die Zubereitung des exquisiten japanischen Grüntees steht. Traditionell wird eine Kyusu aus Ton gefertigt. Mittlerweile gibt es jedoch auch Varianten aus Keramik oder Porzellan. Diese Materialien sind geschmacksneutral und daher ideal, um verschiedene Teesorten in derselben Kanne zuzubereiten.
Der seitliche Griff wird "Yokode Kyusu" genannt und ist eines der markantesten Merkmale dieses Teekannenstils. Der auf den ersten Blick ungewöhnlich wirkende seitliche Griff vereint gleich mehrere Vorteile: Er ermöglicht das elegante Ausgießen von Tee mit nur einer fließenden Bewegung. Selbst schwere Kannen können so mit minimaler Belastung für das Handgelenk geschickt gehandhabt werden. Die meisten Kyusu-Modelle verfügen über einen Deckel und ein fest integriertes Sieb, das die Teeblätter zurückhält, während der Tee serviert wird.
Typischerweise fasst eine Kyusu zwischen 200 und 400 ml, was ihr ein eher geringes Volumen verleiht. Diese kleine Größe eignet sich für die Zubereitung von japanischen Grüntees in konzentrierter Form mit kurzer Ziehzeit. In der japanischen Teetradition werden mehrere kleine Aufgüsse bevorzugt. Kyusu-Teekannen sind perfekt für die Zubereitung von Ganzblatt-Grüntees wie Sencha, Gyokuro oder Genmaicha, da sie den Teeblättern genug Platz zur geschmacklichen Entfaltung bieten.
Geschichtliche Hintergründe zu Kyusu
Die Ursprünge der Teekanne lassen sich nach China zurückverfolgen, das als Geburtsland des Tees gilt. Von dort begann die Verbreitung der Brühmethode in Teekannen nach Japan während Edo-Zeit (1603-1868), als der tägliche Konsum von Tee populär wurde. Vor dieser Zeit genoss man in Japan Grüntee hauptsächlich in Pulverform und in einer ritualisierten Weise während der Teezeremonien. Mit der Zeit wuchs jedoch das Bedürfnis, Tee auf simplere und unkompliziertere Weise zuzubereiten. Daraus entwickelte sich die Kyusu-Kanne, die eine schnelle und einfache Zubereitung von Grüntee aus ganzen Blättern ermöglicht.
Spannende Fakten
Kyusu-Teekannen verbinden Funktionalität mit dem ästhetischen Anspruch und der handwerklichen Tradition ihrer Herkunftsregion. Die Verwendung von Ton, ein von Natur aus poröses Material, trägt zusätzlich zur natürlichen Belüftung des Tees beim Brühvorgang bei und verstärkt so das Aroma, ähnlich wie bei der Belüftung eines Weins.
Viele Kyusus verkörpern die Essenz des japanischen Minimalismus, der sich in ihrem schlichten und funktionalen Design zeigt und bewusst auf überflüssige Verzierungen verzichtet. Ein besonderer Aspekt ist der hohle seitliche Griff, der kühl bleibt und ein kunstvolles sowie präzises Einschenken von frisch aufgebrühtem Tee erleichtert.
Nicht nur die Konstruktion der Kyusu unterscheidet sich wesentlich von den uns bekannten “westlichen” Teekannen, bei denen der gesamte Arm zum Einsatz kommen muss, wenn man Tee ausschenken möchte. Auch steht sie für eine andere Teephilosophie, bei der Tee in kleinen Mengen, stets frisch und in höchster Qualität genossen wird. Sie verkörpert die hohe Wertschätzung dieses Wohlfühlgetränks.